20/03/2020

Angst oder Liebe? Der gesunde Umgang mit Corona

Nein, in diesem Artikel geht es nicht um Händewaschen und Ausgangssperren. Darüber liest man schon genug. Alles wichtig, keine Frage. Aber mein Spezialgebiet sind die Themen Stress und Gefühle. Und die sind in diesen Zeiten wichtiger denn je.
Die Themen in diesem Beitrag:

  • Angst ist kein guter Ratgeber
  • Vertrauen ist Liebe
  • Wie das Herz uns helfen kann
  • Angst und das Immunsystem
  • Gedanken und Gefühle im Griff
  • 10 Dinge, die Dir helfen, aus der Angst herauszukommen

Gerade bei der Tagesschau gesehen: Jeder Zweite in Corona-Sorge. Die Angst drückt auf der ganzen Welt, so fühlt es sich für mich an. Es ist schwierig, sich dagegen zu wehren. Fast unmöglich, wenn man sich die ganzen Nachrichten reinzieht. Ich selbst erwische mich immer mal wieder dabei, dass es fast auf mich überschwappt. Wenn so viele Menschen Angst haben, sollte ich dann nicht auch…?
NEIN, sollte ich nicht. Ich entscheide mich bewusst dagegen. Okay, ich bin im klaren Vorteil. Ich gehöre nicht zur Risikogruppe. Ich genieße die Möglichkeit eines Home Office, stehe nicht an der Front und muss mich nicht damit beschäftigen. Naja, fast nicht. Es gibt ja kein anderes Thema zur Zeit. Auf jeden Fall gelingt es mir bisher, mich bewusst dafür zu entschieden, zu vertrauen. Auch wenn ich nicht weiß, wie es weitergeht. Das mir das gelingt, liegt aber nicht nur an den vorteilhaften Umständen, sondern daran, dass ich gelernt habe meine Gefühle auf eine gesunde Art und Weise zu kontrollieren und dass ich gelernt habe zu vertrauen. Vor ein paar Jahren wäre ich in so einer Situation vermutlich auch sehr ängstlich geworden.

Angst ist kein guter Ratgeber

Schauen wir noch mal kurz, was Angst eigentlich für ein Gefühl ist. Es ist dazu da, uns auf Gefahren hinzuweisen. Es soll unser Überleben sichern. Das ist eine sehr nützliche Angelegenheit. Allerdings ist unser Gehirn in dieser Hinsicht noch sehr ursprünglich unterwegs. Es unterscheidet nicht so sehr zwischen echter Bedrohung und „hausgemachter“, Also durch Gedanken verursachte Horrorszenarien. Je nachdem, wie wir eine Situation bewerten, reagieren wir also mit mehr oder weniger Angst. Wenn wir uns jetzt dieser Angst hingeben, dann beginnt es, dass diese Angst uns steuert. Das bedeutet für das Gehirn, dass wir tendenziell aus dem limbischen System, dem Emotionszentrum heraus agieren werden. Hier sind Kampf oder Flucht angesagt. Sich zurück ziehen oder anfangen zu wüten und zu wettern (zum Beispiel gegen all die Rücksichtlosen, die sich nicht an die Auflagen halten). Aus diesem Bereich heraus sind wir egoistisch (Hamsterkäufe), logisch, da wir ja unser Überleben sichern wollen. Wir betrachten die Dinge eher subjektiv.
Leider funktioniert das überschauende, logische Denken hier nicht mehr so gut. Auch Mitgefühl ist nicht mehr so angesagt. Die Sicht auf die Dinge wird klein und eng. Es werden einfach keine guten Entscheidungen mehr getroffen. Je größer die Angst, umso intensiver diese Auswirkungen.

Vertrauen ist Liebe

Fakt ist: ob ich jetzt Angst habe oder nicht, wird rein gar nichts an der aktuellen Situation ändern. Angst macht nicht immun ;o) Corona wird nicht aufhören, weil irgendjemand vor Angst vergeht. Die Lage untereinander wird nicht besser, sondern schlechter werden, wenn wir uns von Angst beherrschen lassen. Daher ist es mir so wahnsinnig wichtig, dass wir alle uns bemühen, so oft es geht in der Liebe und im Vertrauen zu bleiben. Auch, wenn es sich gerade nicht so anfühlen sollte, du hast die Wahl, ob Du mit Angst oder mit Liebe reagieren wirst.
Und das bedeutet nicht, dass man unvorsichtig sein soll.
Es bedeutet nicht, dass man Corona-Partys feiern soll.
Es bedeutet nicht, rücksichtlos zu sein.
Es bedeutet nur, sich die Situation aus der Liebe und dem Vertrauen heraus anzusehen. Entscheidungen aus dieser Haltung heraus zu treffen. Liebe und Vertrauen sind Qualitäten, die mit dem Herzen zusammenhängen. Ein offenes Herz befindet sich in diesem Zustand. Ein verschlossenes Herz dagegen ist in Angst, denn Angst ist das Gegenteil von Liebe. Wo Angst ist, kann kein Vertrauen sein.

Wie das Herz uns helfen kann

Das Herz hilft uns, auf eine Intelligenz zuzugreifen, die größer ist, als der menschliche Verstand. Das HeartMath Institut nennt es Herzintelligenz. Es ist eine Form des Wissens und der Intuition, auf die wir hier zurückgreifen können, die uns weiterbringen werden, als angstgetriebene Entscheidungen. Gerade in so einer Situation wie dieser, die es für uns alle so noch nie gegeben hat, sind wir darauf angewiesen, wirklich intelligent zu handeln.
Unsere größten Kapazitäten holen wir aus uns heraus, wenn wir in Bestform sind. In Bestform im Sinne von klar, ruhig, fokussiert, hellwach. Diesen Zustand von Kohärenz, erreichen wir, wenn wir mit unserem Herzen verbunden sind. Mit Techniken wie dem „Herzfokussierten Atmen“  kann das geübt werden. Glück hat, wer in solchen Zeiten schon dazu in der Lage ist. Aber es kann auch ein guter Anlass sein, sich jetzt mal damit zu beschäftigen.

Angst und das Immunsystem

GesundheitscheckNoch ein anderer Aspekt, der sehr dafür spricht, sich nicht von der Angst und anderen unangenehmen Gefühlen überwältigen zu lassen ist, dass diese Gefühle das Immunsystem beeinträchtigen. Negativ erlebte Gefühle erzeugen im Körper Stress. Und Stress ist schädlich für unser Immunsystem, Damit will ich jetzt nicht noch mehr Angst verbreiten, denn ein Stück Stress hält der Körper schon aus. Aber es sieht wohl so aus, dass uns diese Situation noch ein bisschen länger begleiten wird. Daher ist es aus gesundheitlicher Sicht sehr ratsam, in eine entspanntere Haltung zu kommen und aktiv dafür zu sorgen, mehr angenehme Gefühle zu haben.
Wir erleben uns meist als reaktives Wesen. Wir reagieren mit unseren Gefühlen auf unsere Umwelt, was ja auch logisch ist. Was die meisten aber nicht gelernt habe ist, dass wir unsere Gefühle beeinflussen können. Wir können aktiv etwas dafür tun, uns besser zu fühlen, unabhängig von den äußern Umständen. Gesund ist ein Verhältnis von 3:1 angenehmen:unangenehmen Gefühlen. Wenn Du dieses Verhältnis gerade nicht erreichst, dann wäre es gut, Dinge zu tun, die Dich dorthin kommen lassen. Je mehr Gefühle du positiv erlebst, umso entspannter ist auch dein Körper. Es ist wichtig, dass der Parasympathikus aktiviert wird, damit die Selbstheilungskräfte mobilisiert werden. Zum Beispiel durch ausreichend Schlaf, Meditation oder auch ein Spaziergang in der Natur. Noch dürfen wir ja. Insbesondere die Leute, die aufgrund Ihrer Jobs jetzt permanent gefordert sind, dürfen darauf achten, dass sie regelmäßig Stress wieder abbauen.

Gedanken und Gefühle im Griff

Last but not least – unsere Gefühle und Gedanken kreieren, was wir erleben. Das Gesetzt der Anziehung. Male ich mir Horrorszenarien aus, dann erlebe ich Angst und Unfrieden in mir. Schimpfe ich auf all die Intoleranten, dann erschaffe ich mir eine Welt aus Ärger und Intoleranz, fokussiere mich auf das, sehe auch nur noch das etc. Ich ziehe Menschen und Situationen in mein Leben, die mir diese Gedanken und Gefühle bestätigen und so fühle ich mich immer frustrierter, ängstlicher, wütender etc. Hilfreich? Eher nicht (siehe oben)
Mit den eigenen Gedanken und Bewertungen werden Gefühle erzeugt. Destruktive Gedanken machen destruktive Gefühle. Es ist also sehr ratsam, die Gedanken in eine andere Richtung zu bringen. Und Du merkst die richtige Richtung daran, dass deine Gedanken ein angenehmes Gefühl hinterlassen. Nehmen wir das Beispiel:
„Diese ignoranten und egoistischen Menschen, die jetzt immer noch in die Cafés gehen und uns alle dadurch in Gefahr bringen.“
(Hab ich gestern soooo viel gelesen, daher reite ich etwas auf diesem Thema herum.) Wie fühlt sich das an? Mich lässt es Enge fühlen, Ärger und Frust.
Stattdessen ist es auch möglich, die Gedanken so zu formulieren:
„Wenn ich sehe, wie viele Menschen sich noch in den Cafés treffen, macht mir das Angst. Ich weiß nicht, wie das hier weitergeht und ich möchte, dass möglichst viele Menschen sicher bleiben. Ich möchte mich gerne sicher fühlen können. Ich wünsche mir wirklich, dass wir durch diese Krise gut durchkommen. Und ich fände es toll, wenn wir alle zusammen an einem Strang ziehen. Ich hab so eine Idee davon, dass es doch möglich ist, dass wir uns alle für einige Zeit an diese Auflagen halten und es so gemeinsam schaffen, diese Herausforderung zu überstehen. Usw. “
Das ist nur ein Beispiel, aber vielleicht merkst Du, dass hier eine andere Energie dahinter steckt. Ich merke beim Schreiben, dass der Fokus darauf ausgerichtet ist, worum es mir wirklich geht und was ich mir wünsche. Wenn man das weiterspinnt, dann kommt man in einen Modus des Kreierens. Vielleicht kommen einem sogar Ideen, wie man das, was man sich da wünscht, verwirklichen kann. Wie man aktiv etwas tun kann, womit man vielleicht sogar die Menschen, gegen die man vorher gewettert hat, dazu bewegen kann, sich dem anzuschließen. Auf jeden Fall fühlt man sich besser, denn man kommt in eine Form der Selbstwirksamkeit und man bleibt verbunden mit dem, was einem wichtig ist. Der Fokus liegt auf „Was will ich“ statt „Was will ich nicht“. Das ist die Kunst. Den Fokus auf das zu richten, was man sich wünscht und so mehr davon zu erschaffen.
Vielleicht konnte ich Dich ein wenig dafür begeistern, Deiner Angst oder Unsicherheit entgegenzuwirken. Dich nicht dem allgemeinen Gefühl hinzugeben, sondern aktiv etwas für deine Psycho- und Mentalhygiene zu tun :o)
Hier kommen noch ein paar ganz konkrete Tipps. Wenn Du Unterstützung dabei brauchst, nimm gerne Kontakt auf.

10 Dinge, die Dir helfen, aus der Angst herauszukommen

  1. Schaue weniger Nachrichten (nur so viel, wie Dir gut tut)
  2. Mach Dir bewusst, dass Du das Bewusstsein bist, dass diese Gefühle wahrnimmt
  3. Fühle mehr und denke weniger. Und mit Fühlen meine ich wahrnehmen, in Deinen Körper hineinspüren. Nimm Deine Emotionen hier als den körperlichen Ausdruck wahr. Atme sanft in diese Bereiche. Schau sie liebevoll an.
  4. Nimm die Angst (Wut, Hilflosigkeit etc.) an. Umarme sie, gib ihr ein Zuhause in Dir
  5. Richte Deinen Blick auf das Bedürfnis dahinter. Was gerät bei Dir egrade in den Mangel (z.B. die Sicherheit)? Und wie kannst Du Dir das jenseits der aktuellen Situation für einen Moment erfüllen? Finde eine Situation in Deinem Leben, in der Du gerade Sicherheit (oder was es bei Dir ist) spürst, fühle, wie sich Sicherheit anfühlt. Und dann schaue dem erfüllten Bedürfnis der Sicherheit heraus noch mal auf die aktuelle Situation. Wie siehst Du die Situation jetzt? Ist sie wirklich so bedrohlich? Was konkret kannst Du tun, damit Du Dich hier besser fühlst?
  6. Erschaffe aktiv neue, angenehme Gedanken und Gefühle in Dir
  7. Beschäftige dich mit positiven Menschen und Dingen
  8. Finde einen inneren, sicheren Ort. Imaginiere Dir so einen Ort, an dem Du Dich ganz geborgen und glücklich fühlen kannst.
  9. Mache Meditationen/Übungen, die Dich erden
  10. Öffne Dein Herz, finde die Liebe in Dir. Das kann die Liebe zu einem Menschen sein, zu einem Ort, einem Tier. Was auch immer. Deine Liebe ist das beste Mittel gegen Angst. Denn wo Liebe ist, ist für Angst kein Raum.

Viel Freude bei der Umsetzung :o) Wenn Du diesen Artikel hilfreich findest, dann freue ich mich sehr, wenn Du ihn teilst.

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Alles Liebe
Bela

Bela Janine Höfer

Seit 25 Jahren erforsche ich das Feld der Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie und Spiritualität. Und vermutlich werde ich nicht mehr damit aufhören, denn es hört nicht auf spannend zu sein. 

In diesem Blog teile ich meine Erfahrungen und mein Wissen mit Dir.

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