Die GfK wird auch „Giraffensprache“, „Einfühlsame Kommunikation“, „Verbindende Kommunikation“ oder „Sprache des Herzens“ genannt. Das lässt schon mal erahnen, worum es bei diesem Modell geht.
Die GfK gehört zu den Dingen, die mein Leben ganz wesentlich verbessert haben. Deswegen ist es mir nicht nur eine Freude sondern auch ein Anliegen, dieses Modell und vor allem die wundervolle Haltung dahinter in die Welt zu bringen. Um mehr Menschen damit zu bereichern und so einen Beitrag zu leisten, wie wir unsere Welt schöner machen können. Ich erzähle dir davon, was genau mir die GfK gebracht hat und möchte dir mit dieser Artkelserie die wichtigsten Aspekte erklären. Vielleicht kann ich ja einen Funken in dir entfachen, dich mehr damit zu beschäftigen. Es lohnt sich!
Meine Gefühle sind Ausdruck meiner Bedürfnisse
Ich wurde zu der Zeit, als ich das Modell kennengelernt habe, von meinen Emotionen häufig überrollt und fühlte mich der Trauer, dem Schmerz, der Wut etc. oft ausgeliefert. Durch die GfK habe ich gelernt, die Gefühle differenzierter wahrzunehmen und vor allem eine Verbindung zu den dahinter liegenden Bedürfnissen herzustellen. Meine Gefühle sind Ausdruck meiner Bedürfnisse. Sie werden als positiv erlebt, wenn die Bedürfnisse erfüllt sind, negativ, wenn sie nicht erfüllt sind. Wenn ich mich besser fühlen will, dann kann ich also für mich sorgen, indem ich mir meine Bedürfnisse erfülle. Doch dazu müssen mir diese erst mal bewusst sein. Das habe ich durch die GfK gelernt, indem ich regelmäßig hingeschaut habe. Manchmal fiel mir das nicht so leicht, da der Zugang ja etwas verschüttet war. Dann hat es mir geholfen, dass die Trainerin, einer der empathischsten Menschen, die ich kenne, mich dabei begleitet und unterstützt hat. Mit der Zeit wurde es immer leichter, das was in mir vorgeht wahrzunehmen und zu benennen.
Das Konzept von Schuld funktioniert nicht mehr
Ich habe also gelernt, dass jeder selbst verantwortlich ist für seine Gefühle und Bedürfnisse. Das bedeutet für mich, dass ich selbst es in der Hand habe, wie ich meine Welt erlebe. Und gleichzeitig bedeutet es auch, dass ich nicht verantwortlich bin für das Erleben meiner Mitmenschen. Das Konzept von Schuld funktioniert nicht mehr. Die Gewaltfreie Kommunikation bietet Wege, mit anderen Menschen in den Kontakt zu treten, sich über die jeweiligen Bedürfnisse auseinanderzusetzen und Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten stimmig sind. Das heißt nicht, dass man immer alles bekommt, was man gerne hätte. Aber mir hilft es sehr, wenn ich spüre, dass dem anderen an meinem Wohlergehen gelegen ist und das Anteil genommen wird an meinen Bedürfnissen. Ist das gegeben, dann fällt es mir sehr viel leichter, auf die Erfüllung meines Bedürfnisses zu verzichten, sollte es dem anderen gerade nicht möglich sein. Ist es nicht gegeben, z.B. weil mein Gegenüber das gerade nicht kann oder will, dann kann ich mir zumindest noch selbst Einfühlung geben und so für mich sorgen.
Umgekehrt habe ich selbst gelernt, mit gutem Gewissen auch mal nein zu sagen und mich abzugrenzen. Ich versuche aber, dabei aber im Kontakt mit dem anderen zu bleiben, so dass mein Nein möglichst nicht verletztend ist. Da wir alle mehr oder weniger große Verletzungen mit uns rumschleppen, kann es sein, dass mein Gegenüber trotzdem verletzt ist. Da ich aber weiß, dass ich alles getan habe und auch im Kontakt bleibe, kann ich das gut beim anderen lassen. Ich fühle mich nicht schuldig am Schmerz des anderen. So bleibe ich offen und kann Anteil daran nehmen.
Nicht alles, was Du fühlst ist Deins!
Ein weiterer Aspekt, der mich extrem weiter gebracht hat, ist die bewusste Schulung der Empathie. Bis dahin dachte ich, dass alles, was ich fühle, meine eigenen Gefühle sind. Das war ziemlich belastend. Ich habe geglaubt, dass ich einen ganz schönen Schaden habe, weil ich mich in so vielen Situationen nicht wohl oder gut fühlte.
In den regelmäßigen GfK-Gruppenabenden, die ich anfangs besucht habe, ist mir dann aber klar geworden, wie viel ich von anderen Menschen mitbekomme. Ein Beispiel: Die Gruppe begann immer damit, dass jede erzählte, wie sie sich gerade fühlt. Häufig war es so, dass es eine bestimmte Stimmung im Raum gab. Dann sagten z.B. alle, dass sie sich gerade bedrückt fühlen. Wenn dann aber die Person, die dieses Gefühl in den Raum gebracht hat, (sich also auch vorher schon bedrückt fühlte, das aber nicht wahrnehmen konnte) es aussprach und dadurch auch wieder in den Kontakt damit kam, war das Gefühl bei allen anderen plötzlich verschwunden.
Ich habe ähnliche Situationen dann auch außerhalb der Gruppe beobachtet und tatsächlich ist es ziemlich häufig genau so erlebbar gewesen. Die Gefühle anderer sind im Raum und je nachdem wie fein die eigenen Antennen für so etwas sind, kann man das mehr oder weniger intensiv wahrnehmen. Diese Erfahrung war unglaublich wichtig für mich. Heute ist das Thema Hochsensibilität bekannter, damals gab es das so noch nicht oder ich hatte zumindest noch nichts davon gehört. Irgendwann ist es als Erkenntnis so richtig angekommen bei mir: Nicht alles, was du fühlst, ist deins. Was für eine Erleichterung!
Ich bin (selbst)wirksam!
Vielleicht die wichtigste Erkenntnis, das wichtigste Learning. Wenn du in diese Verantwortung kommst, wenn du dich deiner Gefühle annimmst, die Botschaft verstehst und erkennst, welches Bedürfnis dahinter dazu geführt hat und du dann auch noch in der Lage bist, eine Strategeie zu entwicklen, dir dieses Bedürfnis zu erfüllen, dann gibt es doch (fast) keine Probelme mehr, oder? Wir bleiben einfach oft stecken in "ich will das und das so und so". Die GfK eröffnet Möglichkeitsräume. Und sie ermächtigt dich, neue Wege zu finden, wie du dir deine Bedürfnisse noch erfüllen kannst. Du bleibst handlungsfähig. Das stärkt deine Resilienz, das erlebe ich jeden Tag aufs Neue. Die GfK hat mich frei werden lassen. Unabhängiger, ohne dabei die Verbindung zu den Menschen zu verlieren, die mir am Herzen liegen.
Die Gewaltfreie Kommunikation gehört wie gesagt zu einer Hand voll Dingen, die mein Leben maßgeblich verändert haben. Ich bin so froh und dankbar, dass es dieses Modell gibt. Deshalb möchte ich dir die GfK gerne näher vorstellen. In diesen Artikeln kannst du mehr dazu lesen: