05/02/2022

So kannst du besser für dich und deine Anliegen einstehen

By Bela Janine Höfer

Februar 5, 2022


Vielen Menschen, oft Frauen (aber natürlich nicht nur), fällt es schwer, sich für ihre Anliegen einzusetzen oder aber sie stoßen anderen damit vor den Kopf. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. In diesem Artikel kannst du herausfinden, was bei dir dahinterstecken könnte und du erfährst, was du tun kannst, damit es dir zukünftig leichter fällt.

Ich habe hier drei verschiedenen Typen aufgeführt. Nichts ist besser als das andere. Es sind nur verschiedene Ausprägungen und dementsprechend auch unterschiedliche Knackpunkte, die gelöst werden wollen.

Aus meiner Erfahrung ist man auch nicht nur so oder so. Es gibt oft Bereiche im Leben, wo es einem besonders schwerfällt und andere Bereiche, wo es leichter ist. Häufig ist es auch abhängig von den Verhältnissen. Also geht es um fremde oder nahestehende Personen, rede ich mit meinem Chef oder einer Freundin, bin ich in einer unsicheren Situation oder fühle ich mich hier sicher? All das spielt mit rein in diese Muster, die wir uns mal angeeignet haben.

3 verschiedene Typen. Wo findest du dich wieder?

1. Du nimmst gar nicht wahr, was du wirklich willst.

Das ist Fluch und Segen zugleich. Denn auf der einen Seite fühlst du kein Problem, wenn du gar nicht wahrnimmst, was du brauchst. Oft sind das so ganz bescheiden wirkende Menschen, die gerne sagen „Ist schon ok“. Gleichzeitig kann aber trotzdem eine Unzufriedenheit darüber da sein, sich unerfüllt oder nicht gut versorgt zu fühlen. Nur ist nicht unbedingt klar, wo das herkommt. Das ist das Problem daran: Wenn du nicht benennen kannst, was dir eigentlich fehlt, wenn du es nicht mal selbst direkt spüren kannst oder nur ganz schwach, dann fehlt dir jede Grundlage, dich dafür einzusetzen. 

Vorteil: Du bekommst nicht direkt mit, was dir fehlt = weniger Leidensdruck
Aufgabe: Dich und deine Bedürfnisse wieder wahrnehmen lernen
Lösung: Trainiere, dein Inneres wieder wahrzunehmen (regelmäßig hinfühlen), löse Blockaden, die die Wahrnehmung verhindern

2. Du weißt, was du willst, aber hast Angst, es zu sagen

Hier steckt wohl der größte, bewusste Leidensdruck, denn du bekommst genau mit, dass dir was fehlt und dass du nicht gut für dich sorgst, aber du kannst es nicht ändern. Das lässt dich vielleicht hilflos und schwach fühlen. Du entwickelst ein negatives Selbstbild, was dich immer mehr in diese Position bringt und unsicher fühlen lässt.

Vorteil: Du fühlst, was du brauchst.
Aufgabe: Lernen, dich mitzuteilen.
Lösung: Dich und dein Anliegen wichtig nehmen (Selbstwert), mutig sein, zu dir stehen (Selbstbewusstsein) und lernen (üben, üben, üben, am besten im geschützen Raum), wie du dich so mitteilen kannst, dass du gehört wirst.

3. Du sagst es, aber stößt anderen damit vor den Kopf

Die vielleicht angenehmste Variante, weil du dich zumindest stark genug fühlst, um dich mitzuteilen. Gleichzeitig wird deine Selbstwirksamkeit geschwächt, wenn du dich mitteilst und sich nichts ändert. Oder aber, du bekommst, was du willst, weil du dich gut durchsetzen kannst, aber deine Beziehungen leiden darunter, weil die Gefahr droht, dass du andere übergehst oder die Stimmung unschön wird.

Vorteil: Du weißt, was du willst und bist mutig genug, dich mitzuteilen
Aufgabe: Auch dein Gegenüber wahrnehmen und dich so formulieren, dass dein Gegenüber fühlt, dass da auch noch Raum für ihn/sie ist.
Lösung: Bevor du für dich sprichst, erstmal mit dir und dem anderen in Verbindung gehen, innerlich Raum lassen. Anschließend dein Gegenüber fragen: Was möchtest du?

Wieso ist es manchmal so schwierig, für sich einzustehen?

Vielleicht hast du die Erfahrung gemacht, dass deine Bedürfnisse nicht so wichtig sind, wurdest öfter mal übergangen, hast negatives Feedback bekommen für dein Anliegen, wurdest ausgelacht, nicht ernst genommen usw. 

Wenn wir früher erlebt haben, dass die eigenen Bedürfnisse keinen Raum haben und dass nicht gut auf uns eingegangen wird, dann stellen wir diese Wahrnehmung irgendwann ab. Das ist als Kind ein guter Weg, damit umzugehen, denn den permanenten Frust und Schmerz darüber, nicht gesehen zu werden, können wir als Kind nicht verarbeiten. Da ist nicht Wahrnehmen die bessere Alternative. Einmal antrainiert leben wir dann als Erwachsene so weiter. 

Wer noch wahrnimmt, was gebraucht wird oder was man will, sich aber schlecht mitteilen kann, hat diesen Zugang entweder gar nicht verloren, oder aber hat ihn wieder bekommen. Trotzdem steht etwas im Wege, auch dafür einzustehen. Das können alte Glaubenssätze oder Überzeugungen oder auch schlechte Erfahrungen sein. Schau doch mal, ob dir irgendwas davon vertraut vorkommt:

  • Ich bin nicht so wichtig
  • Ich habe kein Recht auf ... (meine Bedürfnisse)
  • Wenn ich widerspreche, werde ich abgelehnt
  • Ich werde sowieso nicht gesehen/wahrgenommen
  • Andere zählen mehr
  • Das macht man nicht / Das gehört sich nicht (sagen, was man will)
  • Bescheidenheit ist eine Tugend
  • Wenn ich sage, was ich will, werde ich ausgeschimpft
  • Ich muss warten, bis ich gefragt werde
  • Ich werde nicht ernst genommen mit meinem Anliegen
  • Ich darf nicht zeigen, was ich will
  • Ich bin davon abhängig, gesehen zu werden
  • Es ist unverschämt/dreist zu sagen, was ich will
  • Du redest nur, wenn du gefragt wirst
  • Sei nicht immer so vorlaut
  • Wenn ich sage, was ich will, bekomme ich Ärger

Was ist deine (alte) Überzeugung zu dem Thema?

Gerade als Frau scheint das alte Bild (Frau hat weniger Rechte) oft noch im Unbewussten zu wirken. So groß das Thema Emanzipation auch mittlerweile in den Medien ist, die alten Muster sitzen tief und führen oft zu falscher Bescheidenheit. 

All das führt natürlich dazu, dass man sich nicht mehr so gerne zeigt mit dem, was man will. Und auch, dass man an sich selbst zweifelt. Kinder brauchen es, ernst genommen zu werden, damit sie lernen, dass sie und ihre Bedürfnisse wichtig sind. So entsteht ein gesundes Selbstwertgefühl: Ich bin ok, ich darf so sein, wie ich bin, ich werde gesehen. Fehlt das als Erwachsene, darf es nachgelernt werden. Die alten Muster wollen entlarvt und überwunden werden. Alte Glaubenssätze und Prägungen transformiert, so dass sie dich nicht mehr aus dem Unterbewusstsein heraus steuern.

Entwickle das Selbstbewusstsein, das es braucht, um für dich einzustehen

Wenn du dich selbst als wertvoll wahrnimmst, dann fällt es dir auch leichter, für dich und deine Anliegen einzustehen. Dann hast du den Mut (weil du dich selbst ernst genug nimmst) und auch die innere Stärke mit Gegenwind umzugehen (weil du empathisch mit dir bist). Du kannst zum Beispiel in die Diskussion gehen, wenn dein Gegenüber erstmal nicht bereit ist, auf dich einzugehen und dafür sorgen, dass ihr gemeinsam Wege findet, die sich für beide gut anfühlen. Und selbst wenn es dann an der Stelle nicht funktioniert, findest du Wege, für dich zu sorgen. Klingt gut, oder?

Entfalte deine Kraft

Um in die eigene Kraft und Unabhängigkeit zu kommen, ist es hilfreich, gesunde Strategien zu entwickeln. Den direkten Weg: Ich fühle, was ich brauche, ich teile mich mit und ich lerne, damit umzugehen, wenn es nicht direkt so gelingt, wie ich es mir wünsche. Ich finde Wege. Das ist die Power einer Herz.Kraft.Frau :o) Nimm deine unsicheren und zweifelnden inneren Kinder an die Hand und steh für dich ein!

Ich hoffe, ich habe dich damit ein wenig inspirieren können und wünsche dir viel Freude beim Entwickeln deiner Fähigkeiten, dich für dich selbst einzusetzen.

Und wenn du Unterstützung brauchst, melde dich gerne :o)

Alles Liebe,
Bela



Bela Janine Höfer

Seit 25 Jahren erforsche ich das Feld der Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie und Spiritualität. Und vermutlich werde ich nicht mehr damit aufhören, denn es hört nicht auf spannend zu sein. 

In diesem Blog teile ich meine Erfahrungen und mein Wissen mit Dir.

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