In diesem Artikel geht es um Gefühle. Warum sie so wichtig sind, wieso wir häufig so schlecht mit ihnen umgehen können und was überhaupt ihre Aufgabe ist. Auch oder gerade, wenn du keinen großen Wert auf Gefühle legst oder meinst, kein Problem damit zu haben, hoffe ich, dass du weiterliest. Vielleicht bekommst du eine neue Sicht darauf. Das würde mich freuen 🙂
Nachdem ich diesen Satz neulich gleich zweimal an verschiedenen Stellen aus gegebenem Anlass verkündet habe, ist es an der Zeit, mich mal ausgiebig darüber auszulassen.
Wir schreiben das Jahr 2018. Wir sind in der Lage, eine Sonde 228 Millionen Kilometer durchs Weltall zu schicken und auf dem Mars landen zu lassen. Aber wir sind nicht fähig, mit unseren Gefühlen umzugehen? Wir schaffen es, 400 GB Daten (was der Menge von ca. 50.000 Büchern entspricht) auf 1,5 cm2 zu packen, aber wenn uns jemand zu Nahe kommt, machen wir dicht, um bloß nicht zu sehr mit unseren Gefühlen in den Kontakt zu kommen? Wir arbeiten daran, Organe im Reagenzglas zu züchten, aber wenn ein Freund davon spricht, dass er einsam oder verzweifelt ist ist, lenken wir ihn davon ab und hoffen, dass es hilft? Wir haben die Welt bis auf die Ebene der Elementarteilchen erforscht und dem Kind, das Angst hat, sagen wir „Hab keine Angst“ und denken, damit würde es ihm besser gehen?
Ist es nicht absurd, wie fortgeschritten die Forschung in allen möglichen Bereichen ist. Dass die Welt in der westlichen Gesellschaft sich innerhalb des letzten Jahrhunderts so unglaublich entwickelt hat. Dass in allen möglichen Bereichen Rekorde aufgestellt und Unmöglichkeiten wahrgemacht werden. Dass geforscht, gemacht und getan wird und gleichzeitig die einfachsten Dinge des Menschseins ignoriert und nicht verstanden werden?
Irgendwo auf diesem Weg ist etwas ganz Existenzielles auf der Strecke geblieben: Der gesunde Umgang mit unseren Gefühlen.
Mich beschäftigt dieses Thema schon ewig, weil ich zu den Menschen gehöre, die in ihrem Leben viel unter dieser Tatsache gelitten haben. Gelitten darunter, mich falsch zu fühlen, mich zeitweise gar nicht mehr zu fühlen, mit meinen Gefühlen überfordert zu sein oder die Gefühlskälte meiner Mitmenschen als schmerzhaft zu empfinden. Gelitten darunter, mir den Mund fusselig zu reden, für mich einzustehen, mich verständlich zu machen und immer wieder nur zu hören, dass ich zu sensibel sei, dass ich komisch sei, zu anstrengeng und zu kompliziert. Dass ich mich nicht so anstellen soll. Und dass man in dieser Welt eben ein dickes Fell braucht.
Lange Zeit war es für mich also ein sehr persönliches Anliegen, mich mit dem Thema zu beschäftigen.
Doch mittlerweile habe ich gelernt, mit mir und meinen Gefühlen umzugehen. Ich habe verstanden, dass nicht ich es bin, mit der etwas nicht stimmt. Ich habe gelernt, meine Sensitivität als Stärke zu sehen und das mein Fühlen ein Geschenk ist. Mein persönliches Drama um dieses Thema herum hat aufgehört. Ich brauche niemanden mehr zu ändern, damit es mir gut geht, denn ich habe andere Wege gefunden, gut für mich zu sorgen, wenn ich bei emotional unterkühlten Menschen lande. (Es gibt übrigens ganz anständige, gefühlsarme Menschen. Daher fällt es oft nicht direkt auf.)
Je besser es mir damit geht, umso mehr sehe ich dieses Defizit in der Welt. Und es erscheint mir immer verrückter. Anstatt dass mein Drang, etwas an der Stelle zu bewegen kleiner wird, weil es mich nicht mehr persönlich betrifft, wird der Drang immer größer, weil ich immer mehr der Meinung bin, dass es so nicht weiter gehen kann. Denn dieser Mangel an Wahrnehmung, dieser fehlende Umgang mit Gefühlen, trägt letztendlich aus meiner Sicht wesentlich dazu bei, dass in dieser Welt derartig viel Schlimmes passiert. Wenn jeder gut für sich und seine Gefühle sorgen würde, wäre viel mehr Verbindung und Miteinander möglich, es gäbe weniger Konflikte und weniger Verletzungen. Und vielleicht tatsächlich irgendwann mal die Chance auf Weltfrieden.
Aber gerade geht es mir nicht um den Weltfrieden. Das scheint so unerreichbar. Zu schnell kann da der Gedanke aufkommen, man könne ja soweiso nichts ändern. Aber das stimmt nicht. Jeder kann etwas beitragen. Und zwar im tägliche Miteinander. Freunde, Kollegen, Nachbarn, Familie. Denn Veränderung beginnt immer bei uns selbst, im Kleinen.
Über den Umgang mit Gefühlen
Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir Gefühle aus dem gesellschaftlichen Keller holen. Dass Gefühle gesellschaftstauglich werden. Dass sich niemand für seine Gefühle schämt, dass niemand als schwach oder irgendwie falsch abgestempelt wird. Dass wir uns trauen können, von unseren Gefühlen zu erzählen, ohne Angst haben zu müssen, dass das negative Konsequenzen haben wird. Dass wir lernen, Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen. Dass wir lernen, Gefühle als das zu sehen, was sie sind. Nicht mehr und nicht weniger. Dass wir lernen, Gefühle wahrzunehmen und mit ihnen umgehen zu können. Mit den eigenen, aber natürlich auch mit denen anderer. Dass wir Gefühle zulassen und ihnen einen angemessenen Raum geben.
Es klingt so banal, dass es scheint, dass es nicht der Rede wert sei. Aber mir sind in den letzten Jahren so viele Menschen begegnet, die auf verschiedenste Art und Weise nicht in der Lage dazu waren, dass ich denke, dass diese Thema mal auf den Tisch muss.
Mögliche Probleme mit Gefühlen
Hier nur mal eine kleine uns sicherlich unvollständige Auflistung.
- Gefühle werden gar nicht wahrgenommen
- Man wird von Gefühlen überrollt
- Gefühle werden nicht zugelassen, damit man nicht von ihnen überrollt wird
- Gefühle bei anderen werden weggeredet
- Es wird unangemessen auf Gefühle reagiert
- Gefühle dürfen nicht da sein
- Man schämt oder entschuldigt sich für seine Gefühle
- Gefühle werden als Schwäche, Hysterie etc. ausgelegt
- Es ist nicht möglich, Anteil an den Gefühlen anderer zu nehmen
- Es wird sich über Gefühle lustig gemacht
- Gefühle werden nicht ernst oder wichtig genommen
- Gefühle machen Angst
- Die Bedeutung und der Ursprung von Gefühlen ist nicht bekannt
- Man fühlt sich den Gefühlen ausgeliefert
- Gefühle können nicht im Körper gespürt werden
- Gefühle werden gedacht statt gefühlt
- Die Gefühle überfordern, es gibt keinen angemessenen Umgang damit
All das ist für mich Ausdruck einer emotionalen Verkümmerung. Natürlich betrifft das nicht jeden und auch nicht im vollen Ausmaß. Doch einen wirklich gesunden Umgang hat wohl kaum einer gelernt.
Die „guten“ Gefühle wollen wir stattdessen am besten ununterbrochen haben. Immer alles easy, alles sunny. Wobei ich auch schon Menschen getroffen habe, die lieber nicht zu glücklich sein möchten, weil dann die Gefahr besteht, dass der „Absturz“ zu groß ist. Kann ja nicht ewig so gut bleiben.
Was ist da bloß los, mit diesen Gefühlen? Wie kommt es, dass wir so sehr damit hadern und so oft darunter leiden?
Ich hab keine Ahnung, wann das hier angefangen hat. Wenn man sich Naturvölker anschaut, dann scheinen die ja noch wesentlich mehr im Einklang mit sich zu sein. Wann hat bei uns wohl diese Entfremdung begonnen? Ich weiß es nicht.
Sicherlich spiel hier in Deutschland aber der Krieg mit seinen Folgen eine nicht unwesentliche Rolle. (Stickwort Kriegsenkel, einfach mal googlen, z.B. https://www.ardmediathek.de/tv/odysso-Wissen-im-SWR/Die-Traumata-der-Kriegsenkel/SWR-Fernsehen/Video?documentId=46893596)
Es gibt einige wissenschaftliche Studien, die besagen, dass wir immer noch unter den damals erlebten Traumatisierungen leiden (mit Blick auf die Geschehnisse in der Welt wird mir ganz anders). Nicht nur, dass die Traumata vermutlich genetisch weitergegeben werden. Natürlich prägt uns auch maßgeblich das Verhalten unserer Eltern und Großeltern. Da war kein großer Raum für Gefühle. Es ging ums Überleben, erst physisch und später emotional. Die Menschen wurden zu Härte und fehlendem Mitgefühl erzogen. Hier nur mal ein erschütterndes Zitat der damals tätigen Ärztin Johanna Haarer.
„Das Kind wird gefüttert, gebadet und trockengelegt, im Übrigen aber vollkommen in Ruhe gelassen“.
Unfassbar! Und so sind wir alle mehr oder weniger in einer Welt groß geworden, in der Gefühle keine große Rolle spielen oder sogar verpönt waren. Und da es so normal war, fiel es offenbar nicht mal groß auf, dass hier was schief läuft, auch weit nach den Kriegszeiten. Wir sind materiell ja schließlich bestens versorgt. Es geht uns doch gut. Es hat lange gebraucht, bis ich verstanden und mir auch zugestanden hatte, warum es mir trotzdem schlecht ging.
Zum Glück gibt es immer mehr Menschen, die merken, dass ihnen etwas fehlt und die so nicht weiter machen wollen. Für die es einfach nicht funktioniert, nicht zu fühlen oder in so einer unterkühlten Welt zu leben. Wer als ein fühlendes Wesen in einer gefühlskargen Familie aufwächst, leidet meist darunter. Und genau dieses Leid führt dazu, dass der Wunsch entsteht, etwas zu verändern.
So wie bei mir und meinen ermüdenden Versuchen, Verständnis in meiner Umgebung zu bekommen. Die Krux ist nur, dass ein Mensch, der sich von seinen Gefühlen abgeschnitten hat, das ja häufig gar nicht mitbekommt. Also der Meinung ist, alles ist super. Das macht es sehr schwierig. Für einen fühlenden Menschen ist es offensichtlich, dass da etwas fehlt. Denn leider ist es dann ja auch nicht möglich, eine emotionale Verbindung aufzubauen. Doch wie willst du jemandem, der etwas nicht wahrnimmt klarmachen, dass es existiert? Geht halt nicht. Fühlen ist eine Form von Bewusstsein, eine erweiterte Wahrnehmung im Inneren. Und die kann man nicht erzwingen. Diese Ebene ist spürbar, wenn man sich dafür öffnet, wenn man sich hinwendet. Und durch die oben angesprochenen Traumata ist dieser Zugang tatsächlich häufig zu. Und so redet man aneinander vorbei, hat kein Verständnis für einander und verletzt sich aus diesem Unverständnis heraus.
Natürlich hat jeder das Recht, für sich selbst zu entscheiden, ob und zu welcher Zeit man mehr fühlen und sich damit letztendlich auch seinen eigenen Verletzungen zuwenden möchte oder eben nicht. Aber was ich wirklich wichtig finde ist, dass ein Bewusstsein für diese Tatsachen geschaffen wird. Dass es normal wird zu fühlen und nicht umgekehrt. Ich möchte, dass die Menschen wissen, was Gefühle wirklich sind, wozu sie uns dienen und wie man mit ihnen umgehen kann. Und nicht zuletzt finde ich, dass jedes Kind ein Recht auf seine Gefühle und einen angemessenen Umgang damit hat. Wenn ich als Elternteil nicht in der Lage bin, mit meinen eigenen Gefühlen umzugehen, dann werde ich auch nicht angemessen mit den Gefühlen meines Kindes umgehen können. Dann wird dieses Defizit mit all seinen Folgen direkt an die nächste Generation weitergegeben. Um diesen gesellschaftlichen Teufelskreis zu unterbrechen, braucht es ein neues Bewusstsein dafür. Einen sehr hilfreichen Artikel, wie du dein Kind unterstützen kannst, findest du hier.
Das neue Gefühlsbewusstsein – Alle Gefühle sind Freunde
Ob man sie unterdrückt, übermäßig ausagiert, in kleinen Dosen oder nur im stillen Kämmerlein erlebt – es gilt, einen gesunden Umgang damit zu lernen. Dazu ist es wichtig, ein paar grundlegende Dinge über Gefühle zu wissen.
Es gibt einen Unterscheid zwischen Gefühlen und Emotionen, wobei die Definition der Begrifflichkeiten nicht einheitlich verwendet wird. (Die hier viel zitierte Safi Nidiaye hat z.B. eine andere Definition, aber das würde hier jetzt zu unnötiger Verwirrung führen.) Ich meine mit Gefühlen das, was im Hier und Jetzt passiert
Beispiel: Lilly arbeitet seit Monaten auf eine Beförderung hin, hat einiges dafür getan. Nun wird die angestrebte Stelle aber mit einer Kollegin besetzt.
Ein Gefühl könnte hier Ärger sein. Dieser Ärger würde nach einer gewissen Zeit des Fühlens wieder abebben, evtl. würde noch eine Traurigkeit dahinter zum Vorschein kommen. Es würden Handlungen folgen, um die Situation zu verstehen und vermutlich gäbe es auf der Handlungsebene Konsequenzen (z. B. Arbeitgeberwechsel)
Mit Emotionen meine ich das, was aus der Vergangenheit noch in uns abgelegt ist und durch aktuelle Situationen ausgelöst wird. In diesem Beispiel könnte Lilly es schon häufiger erlebt haben, dass sie trotz guter Leistungen nicht die erwünschte Anerkennung bekommt. Sie würde das Erlebte aufgrund ihrer vergangenen Erlbenisse auf eine bestimmte Art interpretieren. „Immer werde ich übersehen“, „Nie bin ich gut genug“ oder „Wozu mühe ich mich überhaupt ab?“ könnten Gedanken dazu sein. Dann würde sie statt des Ärgers vielleicht eine Resignation erleben. Und anstatt für sich einzustehen, gibt Lilly innerlich auf. Sie beklagt sich bei ihrer Freundin über diese Ungerechtigkeit und wieso eigentlich immer sie so ein Pech hat. Wird der Unterscheid deutlich?
Mit Gefühl meine ich ein aktuelles Geschehen. Ein Zustand, der sich von alleine verändert, wenn er gefühlt und verstanden wurde.
- Gefühle sind wie ein Kompass unserer Seele. Sie sagen etwas darüber aus, ob unsere Bedürfnisse gerade erfüllt oder unerfüllt sind.
- Daher ist es so wichtig, dass wir unsere Gefühle wahrnehmen!
- Doch wir dürfen nicht dort stehen bleiben. Dann besteht die Gefahr, in den Gefühlen zu „ertrinken“. Es ist notwendig zu verstehen, um welches Bedürfnis es sich handelt, damit wir uns darum kümmern können.
- Manchmal reicht es sogar schon, das Bedürfnis nur wahrzunehmen. Nicht jedes Bedürfnis muss sofort erfüllt werden. Aber es braucht deine Beachtung.
- Ein gefühltes Gefühl erzeugt kein Leid, auch wenn es für den Moment weh tut und unangenehm ist. Es sind unsere Bewertungen dieses Gefühls die uns leiden lassen. Häufig denken wir leidvolle Gedanken („Ich bin so traurig“), anstatt das reine Gefühl zu fühlen.
- Emotionen werden dagegen als sehr leidvoll empfunden, weil sie eben unerlöste Gefühle sind.
- Gefühle haben Einfluss auf unseren Körper. Unangenehm erlebte Gefühle lösen Stress aus und sorgen damit für die Ausschüttung von „Stress-Hormonen“.
- Daher ist es wichtig, sich nicht in stressauslösenden Gefühlen zu verlieren und auf ein gesundes Gleichgewicht zu achten (3:1 – angenehm:unangenehm)
- Das (Ausschüttung von „Stress-Hormonen“.) passiert auch bei unterdrückten Gefühlen! Wieder ein Grund mehr, seine Gefühle gut wahrzunehmen.
- Hohe emotionale Belastungen und Stress sorgen im Gehirn für eine Entwicklung entsprechender Bereiche. Die Anfälligkeit für Stress und emotionale Belastung steigt.
- Durch das Fühlen angenehmer Gefühle wie Freude, Wertschätzung, Liebe oder Dankbarkeit können wir positiven Einfluss auf das Gehirn nehmen. Außerdem wird das „Entspannungshormon“ DHEA ausgeschüttet.
- Gefühle sind nicht einfach was, was uns passiert. Wir können aktiv Einfluss darauf nehmen, wie wir uns fühlen.
Wir können unsere Gefühle also für uns nutzen. Sie helfen uns, gut für uns zu sorgen und durch sie sind wir sogar in der Lage, einen positiven Einfluss auf unseren Körper zu nehmen – wenn wir sie fühlen.
Wie geht es, Gefühle zuzulassen?
Da ich selbst zu der Kategorie Mensch gehöre, die in der Vergangenheit tendenziell von ihren Gefühlen überflutet wurden, hat sich mir diese Frage nie gestellt 🙂 Meine Frage war eher, wie kann ich diese Gefühle abstellen oder kontrollieren. Mittlerweile habe ich aber auch schon viele Menschen kennengelernt, die nicht wissen, wie sie ihre Gefühle zulassen können. Ist es nicht erschreckend, dass etwas, was so selbstverständlich und natürlich sein sollte, vielen Menschen gar nicht mehr möglich ist?
Im Idealfall sind Körper, Verstand und Gefühl eine Einheit. Es sind verschiedene Ebenen im System Mensch, die wir wahrnehmen können. Doch die meisten Menschen sind heutzutage so sehr in ihrem Kopf, dass der Rest kaum gespürt wird. Da unsere Gefühle eng mit unserem Körper zusammenhängen und der Körper meistens noch einigermaßen gefühlt wird (tatsächlich gibt es auch hier oft eine reduzierte Wahrnehmung), ist es ein guter Weg, über den Körper wieder einen Zugang zu den Gefühlen herzustellen.
Daher sind Achtsamkeitstrainings so hilfreich und auch oft ein Bestandteil von Psychotherapien. Wieder in den Körper hinein zu spüren, ist ein erster Schritt, den Kontakt zu sich herzustellen.
Es ist ein Training, um die verschiedenen Nuancen wieder wahrzunehmen. Diese feinen Facetten, die in unserem Körper existieren. Gefühle erzeugen unterschiedliche Schwingungen an unterschiedlichen Körperstellen. Den Kloß im Hals kennen doch die meisten. Das ist nichts anderes als die Traurigkeit, die nicht ausgesprochen wird. Die Schmetterlinge im Bauch dagegen sind eine schöne Aufregung bei Verliebtheit. Wenn wir genau hin fühlen, dann können wir diese Unterschiede wahrnehmen uns kommen so unseren Gefühlen näher. Natürlich kommen dann auch erst mal Gefühle wie Trauer oder Ärger und alte Verletzungen wieder ins Bewusstsein. Das ist ja der Sinn der Sache. An der Stelle ist es dann wichtig zu lernen, sich damit zu halten, damit sie losgelassen werden können. Wenn nötig auch mit Unterstützung eines Coaches oder Therapeuten.
Diesen Kontakt wieder herzustellen ist also eine Aufgabe und auch Übungssache. Aber es ist der sicherste Weg, gut für sich zu sorgen und so mehr und mehr Gelassenheit und Lebensfreude zu erleben.
Zum Schluss noch ein Buchtipp. Und zwar ist das Buch von Safi Nidiaye und heißt „Wieder fühlen lernen“. Ihre Zitate hier im Artikel sind diesem Buch entnommen.
Das Buch beginnt mit 20 Thesen „Was fühlen ist und warum Nichtfühlen Leid erzeugt“
These 20 fast zusammen. Sie lautet:
„Wir machen unseren Körper krank, weil wir nicht fühlen.
Wir machen uns und unsere Partner in unseren Beziehungen unglücklich, weil wir nicht fühlen.
Wir führen Krieg, weil wir nicht fühlen.
Wir leiden, weil wir nicht fühlen.
Wir verbreiten Leid, weil wir nicht fühlen.
Wir ignorieren das Leid anderer, weil wir nicht fühlen.
Unsere ganze Welt krankt daran, dass Menschen, die nicht fühlen, derzeit die Führung innehaben.
Wenn wir aufhören möchten zu leiden, müssen wir anfangen zu fühlen.
Wenn wir aufhören möchten, Leid zu verbreiten, müssen wir anfangen zu fühlen.
Wenn wir dazu beitragen möchten, dass es weniger Leid in unserer Welt gibt, müssen wir aufhören zu leiden und anfangen zu fühlen.“
Und als positives Gegenstück 20 Thesen: „Warum Fühlen heilt und befreit“
Zusammengefasst in der letzten These:
„Um zu genesen, um Menschen zu werden, die fühlen und mitfühlen, die Intuition, Instinkt, ein offenes Herz und eine klare Bewusstheit haben, um unsere Probleme zu lösen, unsere Krankheiten zu heilen, Konflikte zu bereinigen und dazu beizutragen, dass sich Frieden, Mitgefühl, Lebendigkeit und Freude auf dieser Erde ausbreiten können, müssen wir wieder fühlen lernen.“
Ein großartiges Buch mit vielen Übungen!
Wie geht es dir mit deinen Gefühlen?
Alles Liebe,
Bela