06/07/2017

Umgang mit Krisen: When nothing goes right – go left

By Bela Janine Höfer

Juli 6, 2017


oder „Wie man aus Scheiße Gold macht“

Entschuldige bitte die Umgangssprache. Aber ich finde die Redewendung ganz passend in dem Zusammenhang. Manchmal läuft es einfach nicht rund, das Leben. Die unangenehmen Ereignisse häufen sich. Eine sogenannte Pechsträhne bahnt sich an. Von Ereignis zu Ereignis wird es schwieriger, locker und entspannt zu bleiben. Die Nerven liegen blank. Es ist anstrengend. Und es mag sich eine „Wieso ich? Was hab ich getan?“-Stimmung einschleichen. Emotional gesehen, reagiert man zuerst vielleicht noch mit Wut, später mit Resignation. Wenn es so richtig dicke kommt, kenne ich aus meinem Leben noch eine dritte Phase. Irgendwann muss ich echt lachen, weil es so unfassbar ist, wie viel Sch.. auf einmal passieren kann. Diese Phase kenne ich allerdings erst seit der jüngeren Zeit. Früher bin ich stecken geblieben in „Wieso ich?“-Gedanken. Und das ist so ziemlich die schlechteste Phase. Zum einen, weil sie sich am schlimmsten anfühlt (Hoffnungslosigkeit, Trauer, Leid), zum anderen, weil in diesem Denken drin steckt, ein „Opfer der Umstände zu sein“. (Kleiner Nachtrag: Manchmal versteckt sich diese Haltung hinter einer aggressiveren „Die anderen sind Schuld“-Haltung 😉 )

Ob man nun bewusst selbstgesteuert in der Kacke sitzt oder ob es eine Anhäufung von Situationen ist, bei denen man den Eindruck hat, nichts dafür zu können; dieses Empfinden führt zu Hilflosigkeit und Ohnmacht. Das sind Zustände, die sehr destruktiv sind. Deswegen ist in solchen Momenten für mich absolut wichtig, wieder in das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu kommen. Und ein guter Weg dorthin ist für mich, einen anderen Blickwinkel auf die Situation zu gewinnen. Ein Blick, der Gold wert ist 🙂 Mehr dazu dann später. Dieser Blick, das Reframing, hilft natürlich auch in einzelnen Situationen. Da übt es sich am besten. Aber gerade wenn sich die Ereignisse so häufen, finde ich es hilfreich, um die Gesamtsituation weniger belastend zu empfinden.

Was auch immer gerade los ist und wo auch immer es herkommt, wir sind in der Lage, etwas für uns und unser Wohlbefinden zu tun. Wenn nicht wir, wer dann?

Dass es in so einer Situation nicht ganz leicht ist, weiß ich noch aus eigener Erfahrung. Deswegen möchte ich mit Dir teilen, was mir damals geholfen hat, die Kurve zu kriegen und mich auf den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu machen – aller widrigen Umstände zum Trotz.

Die Lösung: Ein Schlüsselbund

Schlüssel 1: Selbstveranwortung

Das mit der Selbstverantwortung ist so eine Sache. Sie kann soooo schwer anzunehmen sein. Und oft bekommt man es gar nicht so mit, dass man sie nicht übernimmt. Aber sie ist für mich der Schlüssel. Und dabei geht es absolut nicht darum, sich selbst die Schuld zu geben. Wenn Du schon etwas länger in meinem Blog mitliest, kennst Du vielleicht meine Meinung zum Thema Schuld (siehe diesen Artikel zum Thema Schuld). Schuld ist für mich Bullshit. Es ist letztendlich völlig egal, ob du für dich siehst, das ein Ereignis mit dir zu tun hat oder ob du es als „etwas, das mir passiert“ empfindest. Der einzige Mensch, der deine Lage langfristig verbessern kann, bist du selbst. Selbstverantwortung bedeutet für mich: Was immer auch passiert, es ist dein Job, dass du dafür sorgst, dass es dir wieder gut geht (Was nicht bedeutet, dass man das alleine schaffen muss!).

Schlüssel 2: Reframing

Reframing bedeutet, den Dingen einen neuen Rahmen zu geben. Wir haben aufgrund unserer bisherigen Lebenserfahrungen einen gewissen Blick auf die Welt und die Ereignisse, die wir erleben. Je mehr unschöne Situationen du erlebt hast, umso mehr wirst du vielleicht in das „Wieso schon wieder ich?“-Denken verfallen. Das ist gehirnphysiologisch normal (siehe diesen Artikel über das Gehirn), nur bringt es dich leider nicht weiter. Im Gegenteil. Dieses Reaktionsmuster führt zu mehr unangenehmen Gefühlen und vertieft es mit jeder Erfahrung dieser Art. Dies führt wiederum dazu, dass der Blick auf die Dinge gefärbt ist von dieser Erfahrung, so dass Du vornehmlich das Schlechte siehst und die vielleicht gute Message hinter einem Ereignis nicht erkennen kannst. Deswegen ist es wichtig, den Blick wieder zu öffnen und eine andere Sichtweise zu entwickeln.
Hierzu eine kleiner Schwenk aus meinem Leben. Man könnte ja meinen, wenn sich jemand schon so viele Jahre mit sich beschäftigt hat, dann läuft alles rund. War auch meine Hoffnung 😉 Ist aber nicht so. Mir passieren nach wie vor die Dinge im Leben, die jedem passieren. Verluste, Herzschmerz, Enttäuschungen, Herausforderungen, Unsicherheiten. Das ist das Leben. Zumindest eine Seite davon. Und momentan, genau genommen seit etwa 2 Monaten, reiht sich bei mir eine Herausforderung an die nächste. Und ja, es gibt Momente, in denen ich reflexartig denke „F*#+%ck! Gehts noch? Hat vielleicht noch jemand einen Stein, den er mir an den Kopf schmeißen kann?“
Völlig verständlich, aber bringt mich 1. nicht weiter und lässt mich 2. schlecht fühlen. Besonders mir alt bekannte Gefühle zeigen sich in diesen Momenten. Verführerisch, mich da reinfallen zu lassen und zu jammern „Klar, so ist es ja immer bei mir.“.

Nimm dich an die Hand!

Allerdings habe ich eine bewusste Entscheidung getroffen, mich nicht mehr von der Vergangenheit vereinnahmen zu lassen. Ich möchte es anders machen. Von daher nehme ich mich in diesen Momenten an die Hand und bemühe mich, objektiv auf die Situationen zu schauen.

Folgende Fragen helfen beim Reframing

1) Ist es wirklich so wie immer?
Hier ist für mich zum Beispiel gerade ganz klar: Nein, es ist nicht so wie immer. Ich habe ganz wundervolle Menschen an meiner Seite, die für mich da sind und mich unterstützen.

2) Was bringt die Situation mir Gutes? Wofür ist es dienlich? Was kann ich daraus lernen? Wie könnte man die Situation noch wahrnehmen? Hier hilft manchmal, das ganze aus der Zukunft zu betrachten. Was wird sich dadurch positiv verändern?

Der für mich hilfreichste Blick ist, dass alte Gefühlsmuster aufgelöst werden dürfen. Ich glaube, dass uns das Leben immer wieder vor die gleichen Aufgaben stellt, so lange, bis wir sie für uns gelöst haben. Deswegen versuche ich, jede Situation genauso für mich zu bewerten: als Chance, ein altes Muster noch mal anzuschauen und gehen zu lassen.

In meinem Fall kann ich sagen, dass die Situationen mir Veränderungen bringen, die jetzt einfach anstehen und die teilweise sogar schon längst dran gewesen wären (so viel zum Thema Selbstverantwortung. Wer nicht auf die inneren Stimmen hört, braucht irgendwann den Schubs von außen). Ich lerne unglaublich viel daraus, entwickle Fähigkeiten, die ich vorher nicht hatte, ich werde freier, unabhängiger, stärker. Es ist genau dieser Blick, zu erkennen, dass eine Situation mir immer auch etwas Gutes bringt, der mich stark werden lässt. Häufig erkennt man das Geschenk einer Situation erst im Nachhinein. Aber wenn man schon häufiger die Erfahrung gemacht hat, entsteht mit der Zeit das Vertrauen, dass jedes Erleben für irgendetwas gut ist. Und das hilft mir dann auch in doofen Momenten, nicht wieder in eine Opferrolle abzurutschen.
Wichtig finde ich bei diesem Schritt allerdings, auch die unangenehmen Gefühle zu würdigen. Also nicht direkt in ein positive Denken umzuswitchen, sondern durchaus vorher bewusst wahrzunehmen, was eine Situation emotional mit mir macht. Noch mal zu schauen, welche Bedürfnisse und Werte von mir da eigentlich nicht erfüllt gewesen sind. Denn genau das ist die Aufgabe unserer Emotionen, daraus können wir viel für uns lernen. Und dann aber weiterzugehen und in die Handlung zu kommen.

Nur zu erkennen bringt keine Veränderung. Wir müssen auch handeln.

Schlüssel 3: Handlung

Aus der „Opferhaltung“ heraus zu handeln ist kaum möglich. Deswegen ist es so wichtig, vorher in die Selbstverantwortung zu kommen. Die Neubewertung der Situation hilft, sich ein bisschen zu motivieren und in eine positivere Grundhaltung zu kommen. So ist der Weg geebnet, jetzt auch zu handeln. Dies ist für mich der wichtigste Schritt, um mich selbstwirksam zu erleben.
Bisher hast du es vielleicht mit „Mehr vom Selben“ probiert. Also immer wieder versucht, ein Problem auf die selbe Art und Weise zu lösen. Das funktioniert häufig leider nicht. Manchmal ist es wichtig, neue Wege zu gehen.

When nothing goes right – go left

Und falls du alleine nicht in die Handlung kommst, scheue dich nicht davor, andere Menschen um Hilfe zu bitten. Aus meiner Erfahrung als Mensch und als Coach kann ich dir sagen, dass jeder irgendwelche Päckchen und Aufgaben hat. Es ist nicht nötig, sich für die eigenen Themen zu schämen. Und von außen ist es oft leichter, den Geist für neue Lösungswege zu öffnen.
Wenn du den Teufelskreis auf diese Weise durchbrichst, schaffst du positive Effekte auf mehreren Ebenen. Zum einen löst du eine für dich unangenehme Situation, du förderst deine Resilienz (psychische Widerstandkraft), du entwickelst neue Strukturen und Reaktionsmuster und verschaffst dir so einen neuen, positiveren Blick auf das Leben.

Ein Weg, der sich lohnt! Denn dadurch wird das Leben sehr viel leichter und geschmeidiger. Und nicht nur das. Mit diesem Blick auf die Ereignisse in deinem Leben, lernst du, das Leben als Weg der Erfahrungen und des Wachstums zu verstehen. Für mich ist das eine Haltung, die mich auch sehr ins Hier und Jetzt holt. Die mich das Leben in jedem Moment spüren und verstehen lässt. So kann jeder Moment, jede Erfahrung kostbar werden. Eben Gold wert 😉

Gerne bin ich für dich als Coach auf diesem Weg an deiner Seite. Nimm Kontakt auf, wenn du an der einen oder anderen Stelle Begleitung oder Impulse haben möchtest.

Alles Liebe,
Bela ❤️

Bela Janine Höfer

Seit fast 30 Jahren erforsche ich das Feld der Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie und Spiritualität. Und vermutlich werde ich nicht mehr damit aufhören, denn es hört nicht auf spannend zu sein. 

In diesem Blog teile ich meine Erfahrungen und mein Wissen mit Dir.

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